Zum bereits zwanzigsten Mal folgten Offroad-Motorradfahrer aus aller Welt dem Ruf des steirischen Erzbergs, um beim härtesten Endurorennen der Welt den selbigen zu bezwingen. Auch die Enduro-Fahrer des MSC Steyrtal inklusive einer gut zwanzigköpfigen Entourage ließen sich das Jubiläum im “Mekka des Endurosports” nicht entgehen.
11 MSC-Fahrer beim “Iron Road Prolog”
Die Qualifikation für das Rennen am Sonntag führte über den Prolog an den beiden Tagen zuvor. Hier sind Motocross-Fertigkeiten und vor allem Geschwindigkeit gefragt. Die schnellste Qualifikations-Zeit unter allen Vereinskollegen gelang Obmann Manuel Schmidthaler aus Leonstein. Seine Zeit hätte für Startreihe 4 beim Hare Scramble gereicht, für das er sich aber im Vorfeld nicht angemeldet hatte. Der Sprung unter die ersten 500 und somit ins Starterfeld gelang Simon Moser aus Leonstein, Stefan Huemer aus Molln und Dominik Deubl aus Steinbach an der Steyr. Pech mit dem Material hatten Andreas Koller und Ralf Feldmann aus Molln, ihre Maschinen versagten bereits nach der Streckenbesichtigung bzw. nach dem ersten Lauf des Prologs den Dienst – Motorschaden.
Ergebnisse der MSC-Starter beim Iron Road Prolog 2014
Fahrer | Prolog 1 | Rang | Prolog 2 | Rang Gesamt | Hare Scramble |
---|---|---|---|---|---|
Manuel Schmidthaler | 12:29,2 | 193 | 12:59,8 | 211 | – |
Simon Moser | 12:36,5 | 231 | 12:51,9 | 255 | Startreihe 5 |
Stefan Huemer | 12:44,7 | 272 | 13:02,1 | 301 | Startreihe 6 |
Dominik Deubl | 12:57,3 | 349 | 12:56,0 | 382 | Startreihe 8 |
Markus Höller | 13:15,1 | 481 | 13:54,1 | 541 | – |
Paul Prenninger | 13:25,2 | 549 | 14:28,5 | 618 | – |
Werner Aschenberger | 13:40,0 | 656 | 13:50,8 | 717 | – |
Michael Pfundbauer | 14:48,9 | 981 | 15:03,5 | 1030 | – |
Dominik Steinmaßl | 15:03,3 | 1003 | DNS | 1065 | – |
Michael Lattner | 20:09,9 | 1246 | DNF | 1301 | – |
Offizielle Ergebnisliste Prolog
Ausgezeichnete Bedingungen und guter Start beim Red Bull Hare Scramble
Für die 500 Startberechtigten galt es nun über Nacht ihr Bike noch einmal optimal auf das vierstündige Rennen am Sonntag vorzubereiten und trotzdem nicht zu spät ins Bett zu kommen. Am Sonntag warteten dann sehr gute Bedingungen auf die im Laufe des Wochenendes bereits an nasskaltes Wetter gewöhnten Fahrer. Um Punkt 12 Uhr schwenkte Erzberg-Mastermind Karl Katoch die karierte Flagge und schickte somit die erste von neun Startreihen zu je 50 Fahrern ins Rennen, im 3-Minuten-Takt folgten die weiteren Startreihen. Aus Reihe 5, 6 und 8 nahmen die drei “Steyrtaler Offroad-Musketiere” den Ritt auf den eisernen Giganten in Angriff. Während es für den 29-jährigen Simon Moser bereits der achte Start am Erzberg war, kannten Stefan Huemer und Dominik Deubl das Rennen nur von den Erzählungen ihrer Teamkollegen. Die ersten Steilhänge, an denen sich überlicherweise bereits die ersten Dramen abspielen, stellten offensichtlich für keinen der MSC Starter größerer Probleme dar. Souverän passierten sie das erste von drei Teams, allesamt bestehend aus Vereinskollegen die zur Unterstützung postiert waren. Die interne Reihenfolge blieb bis Checkpoint 1 unverändert.
Vier Stunden Kampf gegen den Berg
Was zu Beginn für die meisten Fahrer noch erstaunlich gut zu laufen schien, entwickelte sich nur wenige Kilometer weiter zum knallharten Kampf auf wechselndem Terrain. Den Fahrern wurde alles abverlangt, weiter ging es im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein. Technisch anspruchsvolle Waldpassagen waren ebenso zu bewältigen wie lange Auffahrten mit Steigungen jenseits der 95 Prozent. Stets zur Stelle waren dabei die Helfergruppen des MSC, die ihren Kollegen bei der richtigen Linienwahl und mit eigener Muskelkraft halfen, die schwierigsten Passagen zu bewältigen. Auch der Nachschub an Benzin und Trinkwasser war mit ihrer Hilfe gewährleistet.
Bei Checkpoint 5 führte plötzlich Stefan Huemer das Steyrtaler Dreigespann an, er zeigte sich in guter Kondition. Beim Versuch ihre ersten beiden Fahrer um einen Stau in einem Waldstück zu schleusen, begingen die fleißigen Helfer beinahe einen folgenschweren Fehler. Gut im Wald versteckt befand sich nämlich Checkpoint 6! Für einige Zeit war unklar, ob das versäumte Stück nachgeholt werden konnte. Zum Glück gelang es auf Umwegen doch noch zum Checkpoint zurückzukehren, womit wieder alles seine Ordnung hatte.
Kein Weiterkommen mehr nach Checkpoint 7
Kurz darauf gelang es auch Dominik den Checkpoint im Wald zu erreichen, während Stefan und Simon bereits bei Checkpoint 7 „Branding Iron“ angelangt waren. Von hier an war keine Hilfe von Dritten mehr erlaubt, nur noch die Fahrer selbst durften sich gegenseitig unterstützen. Langsam aber sicher neigten sich die vier Stunden Rennzeit dem Ende zu. Dominik gelang es, zu seinen Teamkollegen aufzuschließen und einen Versuch in Richtung Checkpoint 8 zu starten. Nach vier Stunden ertönte schließlich die „erlösende“ Schlusssirene und die auf der Strecke verbliebenen Fahrer wurden nach ihrem Eintreffen am jeweiligen Teilstück gewertet. Letztenendes reichte die Zeit für keinen der drei Steyrtaler mehr, um sich noch zum nächsten Checkpoint hochzukämpfen. Und dennoch können sie wirklich stolz auf diese hervorragenden Leistungen sein. „Es war einfach nur der Wahnsinn, ein riesengroßes Dankeschön an unsere Helfer“, so Stefan Huemer am Abend nach dem Rennen.
Die Platzierungen der Steyrtaler im Red Bull Hare Scramble
180. Stefan Huemer (Husaberg 300 TE / Startnummer 290 / Startreihe 6)
200. Simon Moser (Husaberg 300 TE / Startnummer 246 / Startreihe 5)
231. Dominik Deubl (Honda 250 CR / Startnummer 371 / Startreihe 8)
Offizielle Ergebnisliste 2014
Graham Jarvis konnte Jonny Walker nicht mehr einholen
Fast schon unheimlich wirkte hingegen die Leistung des nunmehr 2-fachen Erzberg-Champions Jonny Walker (KTM). Wer das Rennen im TV verfolgen konnte, bekam eine beinahe makellose Fahrt des jungen Briten präsentiert. In einer Rekordzeit von unter 1 Stunde und 40 Minuten war er bereits beim Zielbogen in der Erzbergarena angelangt. Vorjahressieger und Mister Extrem-Enduro der letzten Jahre Graham Jarvis (Husqvarna) musste sich nach einem verpatzten Start trotz starker Aufholjagd mit Platz zwei begnügen. Dritter wurde der sympathische Andreas Lettenbichler (KTM), der es ebenfalls schon zum wiederholten Male auf das Erzberg-Podium schaffte.
Der Erzberg 2015 ruft
Nicht nur auf Grund der tollen Platzierungen sind sich alle einig, dass der MSC Steyrtal auch 2015 wieder beim Erzbergrodeo an den Start gehen wird. Auch die nicht für das Hare Scramble qualifizierten Fahrer haben eindeutig Blut geleckt. Da muss man fast über diverse Vorkommnisse bei der Anreise, gestohlene Reifen und steigende Teilnahme- sowie Eintrittspreise hinwegsehen…
Fotos: Sportograf
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